Die von den einzelnen Autoren veröffentlichten Texte geben ausschließlich deren Meinung wieder und nicht die der bearbeitenden Redaktionen und Veröffentlichungsplattformen
Autor: Daniela Hofmann
Ort: Weimar, Deutschland
Format: Text
Thema: Politik, Gesellschaft, Extremismus, Technologie
Datum: 24.09.2020
Textdauer: ca. 2 Min.
Sprache: Deutsch
Titel: Globalisierung und Digitalisierung als Chance zur Versöhnung begreifen
11. Hafis-Menschenrechtsdialog in Weimar
Globalisierung und Digitalisierung als Chance zur Versöhnung begreifen
Im Rahmen des von der Konrad-Adenauer-Stiftung organisierten Hafis-Menschenrechtsdialoges in Weimar hielt Simon Jacob, Nahostjournalist und Buchautor, einen Workshop über die Bedeutung der Religionsgemeinschaften für die Aufarbeitung und Versöhnung in Post-Konflikt-Prozessen im Nahen Osten.
Der Arabische Frühling, gefolgt von einem Mehrfrontenkonflikt und gezielt konfessionalisiert, wäre ohne Globalisierung und Digitalisierung so nicht möglich gewesen. Neue Handelsplattformen erleichterten den Zugang zu neuen Technologien. Die Datennetze bilden die weltweiten Daten – Highways, um den Informationshunger und Informationsfluss einer jungen Generation im Nahen Osten zu stillen und zu steuern. Die Auswirkungen spürt auch der Rest der Welt, da Ereignisse ungefiltert und teils verzerrt, überspitzt und polarisierend Zugang in die heimischen Wohn- und Kinderzimmer der Generation „Social Media“ finden. Die Folgen sind dramatisch und haben Einfluss auf die gestalterische Politik einer Gesellschaft. In manchen Teilen bilden sie eine Gefahr für die real gelebte Demokratie. Getrieben durch historische Ängste, die in nahöstlichen Regionen nicht aufgearbeitet wurden, so wie es nach dem Zweiten Weltkrieg in Zentraleuropa der Fall war, finden allerlei Verschwörungstheorien Zugang zu den Gedanken von Abermillionen Usern. Das ist ein Aspekt, welcher das Pendel in eine negative Richtung ausschlagen lässt. Getragen durch technologische Entwicklungen bietet sich jedoch der Menschheit auch die einmalige Chance, sich besser in die Lage der Anderen versetzen zu können. Gefolgt von einem Dialog, welcher in der analogen Welt, aufgrund verschiedenster Barrieren, in der Form nicht möglich gewesen wäre. Im Zusammenhang zwischen Orient und Okzident, getragen durch eine „New Generation“ Bewegung, formiert sich eine junge Gesellschaft, die genug von konfessionellen, ethnischen wie auch territorialen Konflikten hat und den Konsens sucht. Mit eben jenen Hilfsmitteln, die auch Populisten und Autokraten nutzen, um die Gesellschaft zu spalten und in der Mitte ihres Herzens zu treffen. Diese Bewegung macht Hoffnung und nimmt, im Verhältnis zur technologischen Entwicklung, im positiven Sinne zu.
Daniela Hofmann
Vorträge – Project Peacemaker bietet verschiedene Vortragsreihen an, die sich mit gesellschaftsrelevanten Themen beschäftigten. Hier geht es zum Vortragsportal
Anfragen sind zu richten an: Project Peacemaker e.V., Frau Daniela Hofmann, Rechte Brandstr. 34, 86167 Augsburg, Tel. 089 24 88 300 54, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Globalisierung und Digitalisierung als Chance zur Versöhnung begreifen
Autor: Simon Jacob
Ort: Jerewan, Armenien
Kategorie: Video
Rubrik: Minderheiten,
Datum: 27.11.2015
Textdauer: ca. 1 Min.
Videodauer: ca. 16 Min.
Sprache: Englisch
Titel: Dokumentation „Genozid an den Christen im Osmanischen Reich“
Dokumentation „Genozid an den Christen im Osmanischen Reich“
2015 hatte Simon Jacob, freier Journalist, die Möglichkeit die Archive des Genozid Centers in Jerewan zu besichtigen. Ebenfalls wurde ihm erlaubt, gemeinsam mit Professor Anahit Khosroeva, eine der führenden Genozid Forschern, die auch an der North Park University in Chicago lehrt, bei einer exklusiv organisierten Besichtigung im Genozid – Museum zu filmen.
Im Anschluss an die Führung hatte er noch Möglichkeit, ein sehr aufschlussreiches Interview mit Professor Khosroeva, zu führen. Bei diesem wurde näher erläutert, welche Voraussetzungen es bedingt, um einen Genozid im rechtlichen Rahmen auch zu diesem zu machen.
Auch die Gegenmaßnahmen der Türkei, die darauf abzielten und immer noch abzielen, die historischen Tatsachen zu verdrängen, kamen sachlich und objektiv zur Ansprache.
Daniela Hofmann
Buchtipp:
Seit Jahren reist Simon Jacob durch Länder wie Syrien, Irak oder Iran. Als Angehöriger eines wichtigen Clans gelangt er an Orte, die für andere nie zuganglich waren. Dort spricht er mit Menschen, immer auf der Suche: der Suche nach Frieden, auch seinem eigenen Inneren. Seine Reise schildert auch die Schrecken dieser Kriegsgebiete. Aber mehr noch zeigt dieses Buch, dass und wie Friede wirklich möglich ist. Eine Botschaft, die vor allem in diesen Tagen Mut und Hoffnung macht und motiviert, zu kämpfen für eine bessere Zukunft und für etwas, was Simon Jacob ausgerechnet im Irak und in Syrien wiedergefunden hat: Menschlichkeit.
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Autor: Simon Jacob
Ort: Augsburg, Deutschland
Format: Text
Thema: Gesellschaft, Religion
Datum: 11.12.2020
Textdauer: ca. 6 Min.
Sprache: Deutsch
Titel: Freiheit im Glauben – Ein langer und beschwerlicher Weg
Freiheit im Glauben – Ein langer und beschwerlicher Weg
Im Hinblick auf die Entwicklung dessen, was die westlich orientierte Welt, verankert in der UN Charta, als Religionsfreiheit bezeichnet, bat man mich, einen Artikel über die Waldenser, eine verfolgte reformorientierte Minderheit in Europa, zu verfassen, in dem es um den „Kampf“ um die Freiheit im Glauben, die Freiheit seinen Glauben zu wechseln oder auch die Freiheit an nichts glauben zu dürfen, geht. Die Geschichte der „Waldenser“ und ihrer brutalen und gewaltvollen Verfolgung begann vor 800 Jahren in Europa. Im 12. Jahrhundert lebte ein Mann namens „Waldes“ in der Stadt Lyon, im heutigen Frankreich gelegen. Er entstammte der bürgerlichen Schicht, war ein gut betuchter Kaufmann und fragte sich, ob er als reicher Mann jemals sein Seelenheil finden könne. Die Antworten der damaligen Priester stellten ihn nicht zufrieden und da damals religiöse Schriften ausschließlich in Latein verfasst wurden, konnte Waldes die sakralen Inhalte nicht eigenständig interpretieren. Er entschloss sich, zwei Geistliche damit zu beauftragen, die Heilige Schrift in seine Landessprache zu übersetzen. Diese erschien 1173 und veränderte das Lebens des Kaufmanns fundamental. Von da an, nachdem er die Inhalte eigenständig erfasst hatte, beschloss er sein Hab und Gut den Armen zu geben, um fortan wie Jesus zu leben. Männer und Frauen fühlten sich durch ihn inspiriert und taten es ihm gleich. So viel zu einem Menschen, der durch das, was er mit eigenen Augen im Glauben erblickte, etwas veränderte. Eine Veränderung, die einem Vorbild folgte, welches menschlicher, empathischer, rücksichtsvoller und dem Grundsatz der „Nächstenliebe“ nicht näher sein könnte. Doch, und das ist das Tragische daran, ...
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Freiheit im Glauben – Ein langer und beschwerlicher Weg
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Autor: Simon Jacob
Ort: Ghom, Iran
Format: Text
Thema: Religion, Frauenrechte
Datum: 26.02.2016
Textdauer: ca. 4 Min.
Sprache: Deutsch
Titel: Schrein der Fatima – Eine Frau wird im Iran verehrt
Schrein der Fatima – Eine Frau wird im Iran verehrt
Das gesamte Peacemaker Team, bestehend aus Martin Neumeyer, Schirmherr des „Peacemaker – Projektes“ und seines Zeichens Integrationsbeauftragter der Bayerischen Staatsregierung und Mitglied des Bayerischen Landtags, Mike Malke, Vorsitzender des Zentralrates Orientalischer Christen in Deutschland e.V., Dawood Nazirizadeh, Vorstandsmitglied der Islamischen Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden in Deutschland, Melki und Gülbahar Özdemir, ein syrisch-orthodoxes Künstlerehepaar aus Deutschland und Mitinitiatoren des Peacemaker – Projektes und mir, kamen völlig übermüdet am Morgen des 26.02.2016 am Teheraner Flughafen an.
Der Unternehmensberater und Mitorganisator des Projektes im Iran, Dawood, hatte bereits unsere Fahrt nach Ghom, wohlgemerkt ohne Schlaf, samt Frühstück und unzähliger Termine organisiert. In diesem Zusammenhang möchte ich Dawood Nazirizadeh noch einmal meinen allergrößten Dank für die Organisation aussprechen. Ohne ihn und seine hervorragenden Kontakte, auf der politischen, gesellschaftlichen und der theologischen Ebene, wäre dieser Abschnitt der Peacemaker – Tour so nie zustande gekommen. In diesem Zusammenhang kann ich Politik und Wirtschaft nur empfehlen mit Herrn Nazirizadeh und seinem jungen Unternehmen Kontakt aufzunehmen, sofern in nächster Zeit Bedarf für diplomatische und wirtschaftliche Reisen in den Iran besteht.
Die Kontaktdaten sind unter dem Link wie folgt zu finden:
Bereits auf der morgendlichen Fahrt nach Ghom fiel uns auf, dass überall schwarze Fahnen wehten. Die Autobahn entlang, die übrigens sehr gut ausgebaut ist, aber auch überall in der Innenstadt Ghoms, der Heiligen Stadt der Schiiten. Auf Nachfrage meinte Dawood, unser „Allzweckguide“, dass die Fahnen zu Ehren der Propheten – Tochter Fatima Zahra wehten. Es war ihre Trauerzeit und entsprechend ehrte man sie.
Auch einer weiteren Frau wird eine Ehrung zuteil, die man so, wenn man sich als Europäer nur oberflächlich mit dem Islam auseinandersetzt, nicht erwarten würde. In der sunnitisch – wahabitischen Glaubenswelt des Islams wäre es z.B. unmöglich, dass eine Frau verehrt wird. Ihr auch noch einen ganzen Schrein zu widmen, muss in den Augen extremistischer Gruppierungen wie dem „Islamischen Staat“ eine immense Gotteslästerung darstellen, die man sofort vom Antlitz der Welt tilgen würde.
Die 817 n.Chr. verstorbene Tochter des siebten und Schwester des achten Imams der Zwölferschiiten, Imam Reza, hat in Ghom einen kolossalen Schrein errichtet bekommen, der einfach atemberaubend ist. Fatima – al – Masuma, die Sündlose, wurde einst in die Heilige Stadt der Schiiten gebracht um zu sterben, nachdem sie auf einer Reise zu ihrem Bruder erkrankte. Der Fatima – Schrein ist die zweitwichtigste Pilgerstätte des Schiitentums, nach dem Imam – Reza Schrein in Maschhad.
Nun könnte man fragen was das Besondere daran ist. Schließlich gibt es auf der Welt viele Wallfahrtsorte, christlich, jüdisch, buddhistisch geprägte Stätten, die man auch als Christ, Jude und eben Muslim besuchen kann.
Und darin liegt die bemerkenswerte Eigenschaft. In Saudi Arabien zum Beispiel wäre es kaum möglich als Nichtmuslim einen heiligen Ort zu besuchen. Allein die Anwesenheit eines Christen in der Nähe der Kaaba wäre problematisch. Weiterhin kommt hinzu, dass hier eine „Frau“ verehrt wird. Auch das eine Eigenschaft, die in der starren Weltanschauung der Wahabiten einem immensen Frevel gleichkommen würde. Dies ist insofern wichtig, als dass es ein anderes Licht auf die Situation und den Wert der Frau in einer vom Schiitentum geprägten Welt wirft.
Für mich, Mike, Melki und Gülbahar war es ein faszinierendes Erlebnis, welches unsere Sichtweise auf dieses Land sicherlich schon einmal positiv prägte. Und dies in vielerlei Hinsicht, vor allem wenn man die architektonische Schönheit des Schreins betrachtete, welchen man zu Ehren Fatimas der Sündlosen errichtet hatte.
Simon Jacob
Ghom, 27.02.2016
Vorträge – Project Peacemaker bietet verschiedene Vortragsreihen an, die sich mit gesellschaftsrelevanten Themen beschäftigten.
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Schrein der Fatima – Eine Frau wird im Iran verehrt
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Autor: Simon Jacob
Ort: Augsburg, Deutschland
Kategorie: Artikel
Rubrik: Gesellschaft
Datum: 12.02.2019
Textdauer: ca. 1 Min.
Sprache: Deutsch
Titel: "Was macht Peacemaker aus ?"
"Was macht Peacemaker aus ?",
fragt Andreas Jäckel,
Bürger der Friedensstadt Augsburg, Landtagsabgeordneter und ein ziemlich fröhlicher Mensch, der mit seinem Humor ansteckt.
Die Idee Frieden statt Hass mit einfachen Mitteln zu verbreiten, verbindet immer mehr Menschen.
Während der vielen Peacemaker - Vorträge traten wir vor älteren Menschen in Altersheimen auf, aber auch an Schulen. Wir debattierten mit Mitgliedern verschiedenster Parteien, mit Philosophen und Künstlern, mit Anwälten und Unternehmern, mit Ärzten und Ingenieuren, mit Bürgerinnen und Bürgern, mit Migranten und Alteingesessenen, von Athen bis nach Brüssel...
Das ist Project Peacemaker.
Und gemeinsam mit vielen anderen, die das Projekt unterstützen, macht unser Team weiter.
Wir (Valentin, Simon) bedanken uns für den Besuch beim Augsburger Politiker und das wunderbare Gespräch zum Thema "Frieden" in der "Friedensstadt" Augsburg.
Link: Friedensstadt Augsburg
https://www.friedensstadt-augsburg.de/de/geschichte#
Simon Jacob
Buchtipp:
Seit Jahren reist Simon Jacob durch Länder wie Syrien, Irak oder Iran. Als Angehöriger eines wichtigen Clans gelangt er an Orte, die für andere nie zugänglich waren. Dort spricht er mit Menschen, immer auf der Suche: der Suche nach Frieden, auch seinem eigenen Inneren. Seine Reise schildert auch die Schrecken dieser Kriegsgebiete. Aber mehr noch zeigt dieses Buch, dass und wie Friede wirklich möglich ist. Eine Botschaft, die vor allem in diesen Tagen Mut und Hoffnung macht und motiviert, zu kämpfen für eine bessere Zukunft und für etwas, was Simon Jacob ausgerechnet im Irak und in Syrien wiedergefunden hat: Menschlichkeit.
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"Was macht Peacemaker aus ?"
Autor: Simon Jacob
Ort: Berlin, Deutschland
Kategorie: Interview
Rubrik: Gesellschaft, Religion
Datum: 20.06.2016
Portal: www.simonjacob.info
Textdauer: ca. 20 Min.
Sprache: Deutsch
Titel: „Der Koran hat Sex sells erfunden!“ - Interview über Sexualität im Islam! Ein provokantes Interview!
„Der Koran hat Sex sells erfunden!“ - Interview über Sexualität im Islam! Ein provokantes Interview!
Laut Verbandsangaben leben ca. 500.000 schiitische Muslime in Deutschland.
Die ersten schiitischen Bürger in Deutschland waren einst Migranten aus dem Iran. Meistens Unternehmer und Kaufleute. Doch das Bild hat sich in den letzten Jahren massiv geändert.
Bedingt durch die Umbrüche und Konflikte in der nahöstlichen Welt, stammen die meisten Bürger schiitischen Glaubens aus dem Irak, dem Libanon, Afghanistan, Indien, Pakistan, Bahrain und sogar der Türkei.
Interessant in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass viele Schiiten auch wegen der Unterdrückung, sofern sie in einer sunnitischen Mehrheitsgesellschaft leben, aus ihrer Heimat fliehen.
Noch interessanter ist die Gegebenheit, dass, obwohl in der Masse stark präsent, den Schiiten, die von sunnitischen Extremisten zu Todfeinden erklärt wurden, kaum mediale Beachtung geschenkt wird. Selbst kleinen Gruppierungen, wie die „Ahmadiyya“ Muslime, die ihren Ursprung in Britisch – Indien haben (1880), bekommen in Form einer Repräsentantin mehr Aufmerksamkeit als die Gruppierung der Schiiten.
Fälschlicherweise werden die „Ahmadiyya“ sehr oft als allgemeine Vertreter des Islams dargestellt, obwohl ihre Anhänger einer massiven Verfolgung durch die sunnitischen Glaubensbrüder ausgesetzt sind.
In diesem Zusammenhang war es mir eine Freude, mit Shayan Arkian, Chefredakteur des Online – Portals „Iran – Anders“, der Schiit ist und in der Heiligen Stadt Ghom (Iran) sowie in Hamburg Theologie, Philosophie, Pädagogik und Politik studierte, ein Gespräch zu führen.
Als ich Shayan, den ich nunmehr seit einigen Jahren kenne, vor ein paar Wochen in Berlin traf, kurz nach dem Anschlag in Orlando, zeigte er mir das Lageso (Landesamt für Gesundheit und Soziales) in Berlin. Die aktuelle Flüchtlingswelle betrachtend und die Ereignisse in Orlando noch frisch im Gedächtnis, meinte der schiitische Theologe: „Da kommt noch etwas auf uns zu“.
Da wir beide bereits seit Jahren die Angewohnheit entwickelt haben einen ehrlichen, aber auch kritischen Diskurs zu führen, warf ich einfach die Frage in den Raum, was es mit der Sexualität eigentlich im schiitischen Islam auf sich habe. Das daraus resultierende Interview war hochinteressant und wäre tatsächlich eine interessante Vorlage für eine Talkrunde mit weiteren Experten.
„Der Koran hat Sex sells erfunden!“
Welchen Stellenwert hat Sexualität im schiitischen Islam?
Sexualität hat im schiitischen Islam einen sehr hohen Stellenwert.
Erst einmal muss festgehalten werden, dass nach islamischer Vorstellung das Ziel der Menschen auf Erden ist, Gott durch Anbetung - die zur Vollziehung von guten Taten und zur Vermeidung von schlechten Taten führen soll - näher zu kommen. Dies ist aber nach schiitischer Auffassung nur mit einer gesunden Sexualität - auch im Sinne einer schamlosen Sexualität unter Ehepartnern - möglich. Der Begriff „schamlos“ in diesem Kontext wird tatsächlich in den islamischen Überlieferungswerken der Schiiten erwähnt. Jedenfalls gelten grundsätzlich sexuelle Handlungen unter Ehepartnern als religiös sehr empfohlen und es gibt in dieser Hinsicht fast keinerlei Tabus.
Letztlich geht die Wichtigkeit der Sexualität sogar so weit, dass die Ehefrau die Ehe für nichtig erklären lassen kann, wenn der Ehemann kategorisch außer Stande ist, mit ihr zu verkehren und dadurch verliert sie nicht einmal ihr Recht auf mindestens die Hälfte der Brautgabe. Hintergrund ist, dass nach dieser Auslegung des Islams, die Seele von Mann und Frau im Akt vollkommen werden. Mann und Frau ziehen nach dieser Logik sich gegenseitig an, weil jedem Mann und jeder Frau ein Teil der Seele des anderen Geschlechts fehlt und dieser wird von dem jeweilig anderen Geschlecht begehrt: So wird erst im Akt die Seele vollkommen und kommt somit Gott näher. Im Französischen wird nicht von ungefähr der Orgasmus mit dem „kleinen Tod“ beschrieben. Und in der Tat ist der Muslim nach dem Akt angehalten, die rituelle Vollkörperreinigung zu vollziehen, wie man sie auch bei einem toten Muslim durchführt. Denn beide sind nach dieser Lesart zu ihrem Schöpfer zurückgekehrt.
Gibt es Unterschiede zwischen der sunnitischen und schiitischen Auffassung, was das Thema angeht?
Die schiitische Theologie des Islams ist nach meinem Befund sexuell liberaler und freudiger als die sunnitisch-islamische Geisteswelt, die von dem Iraner Al-Ghazali, der sexuelle Enthaltsamkeit empfahl, um Gott näher zu kommen, beeinflusst ist. Demgegenüber ist die schiitisch-islamische Geisteswelt von dem halb Araber und halb Berber Ibn Arabi beeinflusst, der besagt, dass die Liebe zu der Frau / dem Mann, die Voraussetzung für die Liebe zu Gott ist.
Erlauben Sie mir aber an dieser Stelle auf ein Faktum hinzuweisen, das unabhängig von Schiitentum und Sunnitentum ist und insgesamt die Sexfreudigkeit des Islams verdeutlicht sowie eine Schlussfolgerung nahelegt, die wohl kaum jemand so provokativ formulierte: Bekanntlich gibt es im edlen Qur’an die Verse über die Paradiesfrauen/-männer, die Gläubigen mit guten Werken als Lohn im Jenseits versprochen sind. So wird in mehreren Versen das Paradies mit diesen umworben, in einem werden die Damen sogar anzüglich „mit schwellenden Brüsten“ beschrieben. Man könnte deshalb sagen, dass das über 1400-jährige alte und heilige Buch der Muslime vermutlich der Erfinder von Sex sells ist.
Ist vorehelicher Geschlechtsverkehr im schiitischen Islam nur verpönt oder tatsächlich verboten?
Jeglicher Austausch von Erotik außerhalb der Ehe ist verboten, geschweige dem Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe. Das ist Konsens unter den schiitischen und sunnitischen Rechtsschulen und diese Bestimmung zielt unter anderem darauf ab, die Familie und Frau zu schützen, die an sich eher an stabilen Beziehungen interessiert ist als der Mann.
Allerdings gibt es im schiitischen Islam die Institution der Zeitehe, die in der islamischen Fachterminologie sogar Genussehe heißt, und unter jungen Menschen beliebt ist.
Die Rechtsfigur der Zeitehe hat Ähnlichkeiten zu anderen Eheformen in verschiedenen Ländern, zum Beispiel zu den „Komm- und Probenächten“ im deutschsprachigen Raum oder zum „handfasting“ in Schottland vor der Reformation und weitere Formen gab es im alten Japan usw.. Darüber hinaus hat sie Parallelen zu anderen vorgeschlagenen Eheformen von Denkern wie dem britischen Moralphilosophen Bertrand Russel, dem US-amerikanischen Sozialreformer Ben Lindsey, der nordamerikanischen Ethnologin Margaret Mead oder der Autorin Charlotte Buchow Homeyer. Dort laufen sie unter anderen Begriffen wie „Freundschaftsehe“, „Probeehe“, „individuelle Ehe“ oder „Versuchsehe“. Eine Gemeinsamkeit haben sie dennoch alle: eine vorher festgelegte zeitliche Begrenzung der Beziehung und die Auferlegung von Rechten und Pflichten. In diesem Kontext ist die persische Bezeichnung für außereheliche Beziehungen aufschlussreich: Sie lautet „rechtlose Beziehung“.
So kann man sagen, dass die Zeitehe der Versuch ist, die anfängliche Liebe oder Beziehung in einen geordneten Rahmen, worauf beide Partner sich einigen, zu bringen. Anders als in den fast sexuell-schrankenlosen Gesellschaften, in denen man außerhalb der Ehe zusammenkommen darf, wo von Anfang an keine Klarheit und Gewissheit über die jeweilige Stellung zueinander, über die Absicht des Gegenübers und über die Dauer der Beziehung herrscht, soll die Zeitehe sozusagen Fakten schaffen, damit von Anfang an keine falschen Erwartungen entstehen und böse Überraschungen verhindert werden.
Die Ehe lässt sich nach dieser Anschauung nicht von der lebenslänglichen Dauer her definieren, denn sonst wäre die Scheidung unbedingt verboten, was im Islam nicht der Fall ist. Stattdessen begründet sich die Ehe aufgrund von Rechten und Pflichten der Ehepartner zueinander und diese kann man bei der Zeitehe – im Vergleich zu der konventionalen Dauerehe – flexibler gestalten. Folglich ist in der Zeitehe es möglich, den Sinn und Zweck der Ehe vertraglich festzuhalten. Ebenso sind die Reglements über den Unterhalt, die Erbschaft und sogar über sexuelle Handlungen individuell bestimmbar.
Es ist daher nicht selten der Fall, dass junge Menschen, die im Prinzip einander heiraten wollen, aber aus finanziellen oder anderen Gründen noch nicht diesen Schritt wagen, eine „Zeitehe minus Geschlechtsverkehr“ abschließen – das heißt, alle anderen sexuellen Handlungen sind in der Zeitehe erlaubt, bis auf den letzten Schritt, der quasi von den Ehepaaren bis zur Hochzeitsnacht der Dauerehe aufgespart wird. Die Vertragsfreiheit der Zeitehe ermöglicht eine äußerst flexible Handhabung, von einer Art Verlobung ohne jeglichen Austausch von Erotik bis zu einer Genussehe, in der der Austausch von Sexualität klar und eindeutig im Vordergrund steht.
Ist die Zeitehe kulturell und gesellschaftlich geächtet?
Die Zeit- oder Genussehe ist bedauerlicherweise in vielen Kreisen verpönt bis geächtet, obwohl der Klerus sie seit jeher unter anderem als Beweis für die Anpassungsfähigkeit und Universalität des Islams propagiert und sogar von schiitisch-islamischen Großgelehrten als ein religiös empfohlener Akt eingestuft wird! Hier ist also der Klerus – wie nicht so selten - fortschrittlicher als die einfachen Gläubigen und steht den jungen Menschen näher als ihre Eltern. Gerade unter den jungen schiitischen Muslimen im Westen, die mit der alltäglichen geballten Sexualität in der Öffentlichkeit konfrontiert werden, erfreut sich die Zeitehe als Abhilfe zunehmender Popularität. Es ist zu hoffen, dass wenn diese Generation das mittlere Alter erreicht, dies zu einem neuen Umgang mit der Zeitehe in der Community führt.
Im Westen wird die Zeitehe oft als Instrument zur Ausbeutung der Frauen oder gar als verschleierte Prostitution bezeichnet.
Dieser Vorwurf ist für mich nicht einleuchtend und widerspricht all dem, wofür der Westen besonders steht, nämlich unter anderem für das Recht auf die sexuelle Lust der Frau. Ich bin mir ziemlich sicher, dass, wenn es die Zeitehe im Buddhismus oder gar Hinduismus geben würde, sie im Westen als eine fortschrittliche Errungenschaft hoch gefeiert worden wäre. Ergo ist dieser schwarzmalerische Blick auf die Zeitehe wohl eher dem machtpolitischen Kampf gegen den schiitischen Iran geschuldet als einer unvoreingenommenen Analyse.
Jedenfalls halten die Befürworter der Zeitehe die Anschuldigung, dass die Zeitehe als Instrument zur Ausbeutung der Frauen dient, für verfehlt, zumal die Zeitehe die Intention des Mannes offenbart - zwangsläufig mit der Bekanntgabe der Dauer der Zeit - und den Frauen, anders als in einer außerehelichen Beziehung, Rechte gibt. Dem Vorwurf der Prostitution wiederum wird damit begegnet, dass die Frau eine Zeitehe – und selbst eine Dauerehe - mit einem neuen oder anderen Partner erst nach mindestens zwei Regelblutungen bzw. nach mindestens 45 Tagen eingehen kann. Zudem gilt ein gezeugtes Kind innerhalb der Zeit- oder Genussehe in jedem Fall als eheliches Kind und der Vater ist per se zum Unterhalt verpflichtet, das heißt, wenn keine andere Vereinbarung im Ehevertrag geschlossen wurde, was in dieser Frage in aller Regel der Fall ist.
Homosexualität ist Bestandteil aller Gesellschaften. Wie handhabt man das allgemein im schiitischen Islam?
Auch hier gibt es eine Besonderheit im schiitischen Islam. Zwar ist Homosexualität wie bei den meisten abrahamitischen Religionsgruppen verboten, aber interessanterweise war es gerade der Revolutionsführer der Islamischen Revolution in Iran, Ayatollah Ruhollah Khomeini, der erstmals eine Fatwa herausgab, wonach es Muslimen gestattet ist, ihr Geschlecht zu ändern. Während der Schahzeit drohte den Transvestiten in Iran noch die Todesstrafe. Heute ist aber der Iran das Land nach Thailand, in der die meisten Geschlechtsumwandlungen vollzogen werden, auch weil der Staat operative Eingriffe subventioniert.
Der Gedanke dahinter ist eine theologische Spitzfindigkeit, die wir auch vom Judentum kennen. Sie besagt, dass Gottes Religion vollkommen ist und auf diese Weise hat er alles Schlechte in seiner Religion verboten und alles andere, was in seiner Religion nicht für verboten erklärt wurde oder einfach unerwähnt ist, kann folglich nicht schlecht sein und ist daher erlaubt - andernfalls wäre seine Religion lückenhaft und dementsprechend nicht vollkommen. Nach diesem Konzept ist einerseits Homosexualität verboten, da diese in den für authentisch betrachteten islamischen Schriftquellen so erklärt wird, andererseits aber nicht die Geschlechtsumwandlung, da diese nach Auffassung der religiös-politischen Staatsoberhäupter in Iran nirgends im edlen Qur’an und in den Überlieferungen der Familie des Propheten sanktioniert bzw. erwähnt wird. Demnach sind Geschlechtsumwandlungen nicht nur erlaubt, sondern sie sind sogar zu subventionieren, um die verbotene Tat des Austauschs von Erotik unter gleichen Geschlechtern möglichst zu vermeiden.
Werden im schiitischen Iran Homosexuelle wegen ihrer sexuellen Neigung erhängt?
Wenn Homosexuelle sich nicht für die Geschlechtsumwandlung entscheiden, sondern mit dem gleichen Geschlecht sich erotisch betätigen, dann kann dies unter Umständen zu einer strafrechtlichen Verfolgung führen.
Das heißt, die sexuelle Gesinnung alleine reicht nicht aus, die Tat muss ausgeführt werden und die Beweislast ist sehr hoch und komplex. So droht männlichen Homosexuellen die Todesstrafe, wenn ihre Penetration eindeutig von mindestens vier Zeugen, die zudem mehrere Voraussetzungen erfüllen müssen, mit eigenen Augen unmittelbar beobachtet wurde - und dies droht dem aktiven Part einzig und allein, wenn er unter anderem verheiratet ist. Bezeugen es zum Beispiel nur drei oder weniger, so werden diese wegen Verleumdung drakonisch bestraft und jegliche Ermittlungen gegen die Beschuldigten sind verboten!
In diesem Sinne beabsichtigt die Gesetzgebung, dass, wenn schon solch eine Tat stattfindet, sie diskret geschehen soll, um nicht die nötigen vier Zeugen zu haben. Und wenn sie doch einmal beispielsweise von drei oder weniger Personen bezeugt werden kann, dann werden diese sie wegen der drohenden schweren Strafe der Verleumdung nicht kundtun. Im Klartext soll die ausgelebte Homosexualität geheim bleiben, entweder weil sie in einer ausreichenden Diskretion stattfindet oder beispielsweise die drei oder weniger Zeugen nicht davon erzählen. Ziel des Ganzen ist, dass diese Sünde nicht durch erzählerische Verbreitung in der Gesellschaft salonfähig wird und damit an gesellschaftliche Abscheu verliert.
In den Medien kursiert aber immer wieder die Zahl von 4.000 hingerichteten Homosexuellen in Iran seit der Revolution von 1979
Ja und einige erwähnen sogar die Zahl von 6.000. Das sind Zahlen, die wohl irgendwann von parteiischen Exil-Oppositionellen in die Welt gesetzt wurden und seitdem von unachtsamen Journalisten immer wieder ungeprüft abgeschrieben werden. Im Falle der Islamischen Republik Iran klappt das auch wunderbar, da sie keine gesellschaftliche Basis im Westen hat und damit auch keine nennenswerten Interessensgruppen in der hiesigen Politik, Medien und Kultur, woraus ein deutlich wahrnehmbarer Widerspruch entstehen würde, um solche blödsinnige Behauptungen unverzüglich und breitflächig als Räuberpistolen zu entlarven. Dies ist mitunter der zentrale und strukturelle Grund, warum der Iran-Diskurs in der westlichen Hemisphäre seit der Revolution von 1979 – mit wenigen Ausnahmen - ausgesprochen eintönig und defizitär ist.
Aber zurück zum Thema: Sowohl Amnestie International als auch Human Rights Watch dementieren diese Zahlen. Es gibt eine Einhelligkeit darüber, dass die meisten Hinrichtungen in Iran aufgrund der Drogenkriminalität, die im Wesentlichen aus Afghanistan importiert wird, vollzogen werden (84 % der weltweiten Beschlagnahmungen von Opium findet nach UN-Angaben in Iran statt). Falls die oben genannten Zahlen stimmen sollten, dann wären in den letzten 37 Jahren in Iran aber mehr Homosexuelle hingerichtet worden als Drogenkriminelle. Dies ist jedoch absurd, zumal Homosexuelle den Ausweg der Geschlechtsumwandlung mit staatlicher Finanzierung haben, die Beweishürde für strafrechtliche Sanktionen auf homosexuelle Taten sehr hoch und komplex ist und lesbische Taten ohnehin nicht mit der Todesstrafe belangt werden. So beziffert selbst die exil-iranische Menschrechtsgruppe "Iran Human Rights" die Zahl der verhängten Todesstrafen in Iran, die im Zusammenhang mit der islamischen Sexualmoral stehen, mit nur einem Prozent.
Nach Orlando haben wir eine teils aufgeheizte Stimmung erlebt. Was wünschen Sie sich in so einer Situation?
Auf jeden Fall wünsche ich mir, mehr zu differenzieren, namentlich zwischen den verschiedenen islamischen Schulen und Richtungen. Auch innerhalb des Sunnitentums gibt es Unterschiede. Insbesondere seit dem 20. Jahrhundert gibt es vermehrt progressive sunnitische Gelehrte und Gläubige, die zumindest in bestimmten gesellschaftlichen Situationen die Praktizierung der Zeitehe für möglich halten – auch wenn diese sich in dieser für ihre Community heiklen Frage noch wenig aus der Deckung trauen. Zudem ist anzuführen, dass erst kürzlich der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan öffentlichkeitswirksam eine transsexuelle türkische Sängerin zum Fastenbrechen im Monat Ramadan einlud und neben ihr speiste, Schulter an Schulter, gemeinsam am gleichen Tisch.
Simon Jacob
Berlin, 20.06.2016
Buchtipp:
Seit Jahren reist Simon Jacob durch Länder wie Syrien, Irak oder Iran. Als Angehöriger eines wichtigen Clans gelangt er an Orte, die für andere nie zuganglich waren. Dort spricht er mit Menschen, immer auf der Suche: der Suche nach Frieden, auch seinem eigenen Inneren. Seine Reise schildert auch die Schrecken dieser Kriegsgebiete. Aber mehr noch zeigt dieses Buch, dass und wie Friede wirklich möglich ist. Eine Botschaft, die vor allem in diesen Tagen Mut und Hoffnung macht und motiviert, zu kämpfen für eine bessere Zukunft und für etwas, was Simon Jacob ausgerechnet im Irak und in Syrien wiedergefunden hat: Menschlichkeit.
Bestellbar über
„Der Koran hat Sex sells erfunden!“ - Interview über Sexualität im Islam! Ein provokantes Interview!
Autor: Fremdartikel – Sabine Reisin / ZWST informiert www.zwst.info
Ort: Berlin. Deutschland
Kategorie: Artikel
Rubrik: Extremismus, Gesellschaft
Datum: 06.05.2018
Portal: www.simonjacob.info
Textdauer: ca. 5 Min
Sprache: Deutsch
Titel: „Die Welt im Umbruch“
„Die Welt im Umbruch"
„Simon Jacob, Autor und reisender Journalist im Nahen Osten, Iran, Irak und der Türkei, sprach über eine spezielle Form von globalem Cyberwar. Die gegenwärtigen Formen von Extremismus gäbe es nicht ohne schnelle Smartphones, Laptops und Tablets. Durch sie gelangten heroische Kriegsberichte, Hasspredigten und Rekrutenwerbung mit effektvoller Musik und Filmtechnik in die Köpfe von Kindern und Jugendlichen. Allerdings würden viele der so geworbenen Dschihadisten die Waffen niederlegen, wenn sie eine Zukunftsperspektive hätten. Simon Jacob entließ seine Zuhörer mit der Versicherung, dass es dafür Hoffnung gebe: Die Digitalisierung werde zwar zu kriegerischen Zwecken eingesetzt, biete jedoch auch eine Fülle von zukunftsweisenden Chancen.“
Zum ganzen Artikel von Sabine Reisin auf der Seite der „ZWST informiert“ gelangen Sie über folgenden Link:
http://zwst.info/2_2018/welt-im-umbruch.html
Buchtipp:
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„Die Welt im Umbruch“
Autor: Daniela Hofmann
Ort: Deutschland
Kategorie: Interview
Rubrik: Gesellschaft
Datum: 03.02.2017
Textdauer: ca. 2 Min
Audio: ca. 25 Min.
Sprache: Deutsch
Titel:
„Einer der auszog, um Frieden zu suchen“ – Simon Jacob im Interview mit SWR 2
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„Einer der auszog, um Frieden zu suchen“ – Simon Jacob im Interview mit SWR 2
Simon Jacob, Friedensbotschafter des Zentralrates Orientalischer Christen in Deutschland und Initiator der „Peacemaker Tour“, bereiste rund 6 Monate die Krisenregionen des Nahen Ostens. Ein Ziel war es, den schrecklichen Bildern des Krieges und der Brutalität, die die Extremisten an den Tagen legen, etwas entgegenzusetzen. Krieg und Gewalt gehen immer von einer Minderheit aus, die die Mehrheit terrorisiert und ihnen Angst macht. Dass Frieden möglich ist, wenn auch vielleicht nicht nach unseren politischen Maßstäben, aber nach Sichtweise einer jungen Generation die genug hat von Krieg und Terror, zeigen die vielen Gespräche, die mit den jungen Menschen der verschiedenen religiösen Determinationen geführt wurden. Es war wichtig, ein Bild der Gesellschaft zu produzieren wie sie real existiert und nicht die Sichtweise der Politik wiedergibt. Dabei gab es viele positive Begegnungen, aber auch beklemmende Momente wie bei dem Besuch der Massengräber der Jeziden und der völlig zerbombten Stadt Sindschar im Norden des Irak.
Daniela Hofmann
Buchtipp:
Seit Jahren reist Simon Jacob durch Länder wie Syrien, Irak oder Iran. Als Angehöriger eines wichtigen Clans gelangt er an Orte, die für andere nie zuganglich waren. Dort spricht er mit Menschen, immer auf der Suche: der Suche nach Frieden, auch seinem eigenen Inneren. Seine Reise schildert auch die Schrecken dieser Kriegsgebiete. Aber mehr noch zeigt dieses Buch, dass und wie Friede wirklich möglich ist. Eine Botschaft, die vor allem in diesen Tagen Mut und Hoffnung macht und motiviert, zu kämpfen für eine bessere Zukunft und für etwas, was Simon Jacob ausgerechnet im Irak und in Syrien wiedergefunden hat: Menschlichkeit.
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„Einer der auszog, um Frieden zu suchen“ – Simon Jacob im Interview mit SWR 2
Autor: Simon Jacob
Ort: Jerewan, Armenien
Kategorie: Artikel
Rubrik: Politik
Datum: 27.11.2015
Portal: www.simonjacob.info
Textdauer: ca. 8 Min.
Sprache: Deutsch
Titel: „Talking points on the Armenian Genocide“
„Talking points on the Armenian Genocide“
Einen meiner letzten Tage in Jerewan nutzte ich dazu, um mit Professor Anahit Khosroeva noch einmal das Gespräch zu suchen. Professor Anahit lehrt an der North Park University in Chicago und gilt im Bereich der Genozid-Forschung als Expertin. Ausgehend von den historischen Ereignissen ist es augenscheinlich, dass der Nachfolgestaat des Osmanischen Reiches, die türkische Republik, ihre Schwierigkeiten mit der Aufarbeitung der Geschehnisse von vor 100 Jahren hat. Die emotionalen Gegebenheiten außer Acht lassend und sich auf die Fakten konzentrierend, sind zwei wesentliche Faktoren zu nennen, die zu einer doch immensen Weigerung führen, den Genozid als das anzuerkennen, was er ist. Nämliche eine “geplante“ ethnische Säuberung, angeordnet und durchgeführt durch die politische Elite eines staatlichen Gefüges.
Faktoren:
1. Es ist davon auszugehen, dass der Genozid an der Armeniern, den Suryoye (Assyrer, Aramäer, Chaldäer), Pontos-Griechen usw. auf dem Heimatboden dieser indigenen Völker stattgefunden hat.
2. Dies führt dazu, dass im Falle einer Anerkennung ein massiver Rechtsanspruch gegenüber der heutigen Türkei entstehen würde, welcher immense Reputationszahlungen zur Folge hätte.
Der zweite Punkt könnte, sofern der Rechtsanspruch Gültigkeit erlangt, zu einem wirtschaftlichen Fiasko für den osmanischen Nachfolgestaat werden.
Aller Wahrscheinlichkeit nach, aus der rein sachlichen Perspektive betrachtet, wäre die Anerkennung des Genozids viel einfacher anzugehen, wenn der genannte Rechtsanspruch nicht mehr im Raum stehen würde. Zukünftig wird sich zeigen, wie mit dem Thema verfahren wird.
Zunächst einmal ist es wichtig zu definieren, was überhaupt als Genozid bezeichnet werden kann. Die internationale Genozid-Forschung beschreibt einen 10 – Punkte Plan, welcher nach der Erfüllung der einzelnen Kriterien zu einem Ergebnis führt, das einen Genozid als solchen definiert.
1.Klassifizierung 2.Symbolisierung 3.Diskriminierung 4.Entmenschlichung 5.Organisation 6.Polarisierung 7.Vorbereitung 8.Verfolgung 9.Vernichtung 10.Leugnung
Anhand der genannten einzelnen Stufen, in „Absicht“ vorbereitet und ausgeführt durch einen Staat oder eine Organisation, kann man von einem Genozid sprechen. Jahrzehnte später war es Nazideutschland, welches eine ähnliche Planung verfolgte, um den Holocaust an den Juden zu verüben. Der Völkermord in den 90ern in Ruanda fällt ebenfalls in die Kategorie Genozid. Aller Wahrscheinlichkeit nach auch das aktuelle Morden des Islamischen Staates an den Jeziden, wenn man sich alle Faktoren näher betrachtet. Hierbei ist zu erwähnen, dass der Islamische Staat, genauso wie das damalige Osmanische Reich unter der Leitung der Jungtürken und auch die führenden Köpfe Nazideutschlands, besonders Punkt vier - die Entmenschlichung des Menschen - einen besonderen Stellenwert zukommen lässt. Die Erklärung ist recht plausibel und grausam zugleich. Überzeugt man die Täter davon, dass der angebliche „Feind“ kein Mensch ist oder es nicht wert ist als solcher bezeichnet zu werden, ist es wesentlich einfacher für die Täter, diesem das Leben zu nehmen. Der Islamische Staat z.B. bezeichnet Jeziden, Christen und Muslime, die nicht in ihr Weltbild passen, als Ungläubige und legitimiert damit ihre Vernichtung. Auch die Bewegung der Jungtürken, obwohl keineswegs religiös motiviert, nutzte religiöse Aspekte des Islams um allgemein Christen als Menschen zweiter Klasse zu definieren. Damit war das Töten legitimiert. Ähnlich verhielt es sich in Nazideutschland: alles was nicht dem arischen Rasseideal entsprach, galt als minderwertig. Und Minderwertiges musste eliminiert werden, weil, so die Sichtweise der Ausführenden, ansonsten die "reine" Gesellschaft Schaden nimmt.
Nun werden viele Stimmen sagen, dass es auch in anderen Regionen dieser Welt immer wieder zu grausamen Massenhinrichtungen kommt. Und das entspricht leider der Wahrheit. Es erhitzt immer die Gemüter und eine Tat wird mit der anderen verglichen. Tote Muslime werden gegen tote Christen aufgezählt. Kommunisten gegen Nationalisten. Linke gegen Rechte … usw.
Der wesentliche Unterschied besteht allerdings darin, dass ein Genozid, darauf abzielend ein ganzes Volk zu vernichten, einer Tat entsprechen muss, die vorbereitet und mit „Absicht“ von einem Staat oder einer Organisation durchgeführt wird.
Dass der Völkermord an den Armeniern in der türkischen Republik eigentlich als Tatsache galt, belegt die Verurteilung dessen in den Jahren zwischen 1919 und 1920 durch ein türkisches Gericht in 63 Sitzungen. Mehrere Angeklagte die sich ins Ausland abgesetzt hatten, wurden für schuldig befunden. Nur einer wurde gehängt, da sich dieser in der Türkei befand.
Die junge türkische Republik ging das Thema auch nicht ganz uneigennützig an. Aus Sorge, die Siegermächte des ersten Weltkrieges könnten das Thema international aufarbeiten, wurde im Vorfeld versucht, die Schuldigen ausfindig zu machen. Die später folgenden Kriege um territoriale Ansprüche setzten dem Bestreben die Ereignisse aufzuarbeiten ein Ende. Leider wurden im späteren Verlauf, gerade in der Türkei, den Genozid betreffende Dokumente fast vollständig vernichtet. Was die Beweislage aus türkischen Archiven heraus natürlich überaus erschwert. Tatsächlich wurde mehrfach medienwirksam das Angebot ausgesprochen, Einblick in die türkischen Archive zu erhalten - zuletzt 2005 durch die türkische Regierung (zum ersten Mal durch den Premierminister). Aus diesem Sachverhalt heraus würde es jedoch nicht viel bringen. Entgegen der allgemein verbreiteten Meinung hat der damalige Präsident der Armenischen Republik, Robert Kocharyan, tatsächlich darauf geantwortet. Er hat nur nie eine Antwort erhalten. Ausgehend davon, dass das Schreiben auch zunächst an den US – Kongress ging, welcher sich mit dem Thema beschäftigte und darüber entscheiden sollte, ob der Genozid als solcher Anerkennung findet, war dieser strategische Schritt ohnehin nicht an das armenische Volk gerichtet. Die Strategie der Streuung von Zweifeln ist nicht neu.
Bereits 1975 etablierte die Türkei extra für mediale Zwecke eine Organisation, die neben touristischen und politischen PR – Tätigkeiten, einzig und allein das Ziel erfüllen sollte, die historischen Ereignisse als einen eher neutralen und bedauernswerten, aber notwendigen Akt, zu deklarieren. Hierbei hat man keine Kosten gescheut, besonders in den USA, Wissenschaftler mit der Aufarbeitung des Themas zu beschäftigen, die im Sinne des Auftraggebers handelten und immer noch handeln. Zu nennen wären hier die PR Unternehmen Edelmann International Inc., Doremus, Gray & Co und Hill & Knowlton. Ebenfalls waren renommierte Historiker damit beschäftigt, die Entwicklungen aus der Sichtweise der Türkei näher zu betrachten. Es macht nun keinen Sinn auf alle wissenschaftlichen Studien einzugehen, da ansonsten eine Aufzählung der einzelnen Protagonisten auf jeder Seite entstehen würde. Derjenige der sich gewissenhaft mit der gesamten Materie beschäftigt, geopolitische Interessen der USA und Europas außer Acht gelassen, wird feststellen, dass die wissenschaftlichen Belange die für einen Genozid sprechen, erdrückend sind. Hinzu kommen Archive außerhalb des türkischen Raumes im Vatikan (Kopien liegen mir persönlich vor), in den USA, Deutschland, Österreich, Russland, Frankreich und Großbritannien, welche den verübten Völkermord mehr als deutlich dokumentieren.
Bezogen auf die Gegenwart ist meines Erachtens nach noch einmal essentiell darauf einzugehen, dass Verantwortung von denen ausgeht, die handelten wie sie gehandelt haben. Die jetzige Generation kann und darf wegen den Ereignissen der Vergangenheit nicht verurteilt werden. Denn dies wäre ebenfalls unmenschlich und hätte zur Folge, dass ein Versöhnungsprozess, welcher gerade für die Türkei positive Effekte hätte und als Beispiel für andere Länder angesehen werden kann, nicht stattfindet. Die Verantwortung zur Aufarbeitung, so wie es einst nach dem dritten Reich in Deutschland geschehen ist, ist allerdings definitiv gegeben.
Die wesentliche Frage die sich hierbei stellt betrifft eventuelle Reputationszahlungen, deren rechtliche Gültigkeit im Vorfeld geklärt werden müsste.
Weiterhin ist entscheidend, unter den Gesichtspunkten der aktuellen Lage im Nahen Osten und der Position Ankaras als stabiler Faktor, welcher wirtschaftlich, geopolitisch und militärisch von Bedeutung ist, ob man die Türkei und die türkische Gesellschaft vor eine Zerreißprobe stellen möchte.
Eine stabile Türkei ist unabdingbar für die Sicherheit Europas. Der Umgang mit den Ereignissen zwischen 1915 und 1918 gleicht daher einem gordischen Knoten. Vielleicht wird es nun tatsächlich Zeit, unter Leitung einer internationalen Kommission, die verfügbaren Daten auszuwerten um einen Schlussstrich unter das Thema zu ziehen.
Mit dem Ziel, allen Völkern der Türkei eine Möglichkeit zu eröffnen, versöhnlich mit der eignen Vergangenheit umzugehen. Nicht nur im Interesse Europas, sondern der ganzen Welt.
Wer sich für das Thema in einer kurzen und kompakten Form interessiert, dem sei die folgende Literatur empfohlen:
„Talking Point on the Armenien Genocide“ von Artak Shakaryan, editiert von Professor Anahit.
Simon Jacob
„Talking points on the Armenian Genocide“