Fransua – der Türöffner

Izmir ist eine wunderbare Stadt. Die Bewohner sind modern, offen und pflegen einen mediterranen Lebensstil. Fast könnte man denken man ist in Italien oder Griechenland, wenn man sich die Menschen und ihre weltoffene Art zu leben ansieht.

Die im Griechischen Smyrna genannte Stadt, gleich an der Ägäis gelegen und drittgrößte Metropole in der Türkei, hat ca. 4,1 Millionen Einwohner. Erste Siedlungen auf dem Gebiet wo heute diese prachtvolle Stadt steht, sind zwischen 6.000 und 8.500 Jahre alt. Luwier, Hetiter, Phryger und Griechen herrschten zu verschiedenen Zeiten über diese Stadt.

Das frühere Smyrna verkörperte ein wichtiges Zentrum des Christentums und beherbergte eine der sieben Gemeinden aus der Offenbarung des Johannes. Entsprechend gibt es viele kirchliche Gebäude, meist byzantinischer Abstammung, die dem Heiligen gewidmet sind. Die offiziell genannten 10.000 Christen der Stadt, vermutlich sind es mehr, gehören verschiedensten Konfessionen an. Byzantiner, ob nun russisch-, griechisch- oder rum.-orthodox, sind besonders stark vertreten. Aber auch mehrere katholische Gemeinden haben sich hier etabliert. Neben dem prachtvollen Gebäude der St. John Gemeinde, war es im Besonderen die Kirche des Heiligen Polycarp, deren vielfältige Gemälde und Fresken, die so gar nicht zu einer katholischen Kirche passen, tiefen Eindruck in uns erweckten. Der Heilige Polycarp ist der Schutzpatron des früheren Smyrnas und heutigen Izmirs.

Wir hatten Glück. Denn Touristen können nicht einfach ohne vorherige Genehmigung das Gebäude betreten. Wenn man es genauer betrachtet, so hatten wir die ganze Zeit einen Schutzpatron bei uns.

Fransua!

Der 55 Jahre alte Pensionär, der uns an diesem Tag begleitet, ist so etwas wie der Kirchendialogbeauftragte in Izmir und kennt wirklich alle Gemeinden der Stadt. Egal ob Russisch-Orthodox, Katholisch, Griechisch –Orthodox oder evangelisch geprägt. Fransua steht mit allen in Kontakt.

Die Mutter Alawitin, der Vater Christ, konvertierte er vor Jahren zum Christentum und wurde in der Kirche des Heiligen Rosarios getauft. Er zeigt uns das Taufbecken und die wunderschöne Architektur dieser grandiosen Kirche, deren prachtvoller Altar glänzend und strahlend eine Kulisse bietet, welche wie eine Mischung aus byzantinischem Stil und katholischer Architektur anmutet. Die katholische Gemeinde zelebriert hier mehrmals in der Woche die Messe, welche gut besucht wird.

Das Gesicht des Kommunikators zwischen den Kirchen und Religionen ist geprägt von Erfahrungen. Viel sagen seine tiefsitzenden Augen aus. Der Gang ist manchmal schwerfällig, teilweise holprig, wenn Fransua an vergangene Zeiten denkt.

„Weißt Du, Izmir ist eine offene und sehr freie Stadt. Wir lieben die Vielfalt. Und gerade deswegen sind wir ein wunderbares Beispiel für das Zusammenleben der Religionen und Ethnien“.

Kaum haben diese wunderbaren Worte seine Lippen verlassen, schien es mir so, als ob er wieder Kraft geschöpft hätte. Kraft, aus einer Spiritualität, die man ihm ansieht, wenn er friedlich und in sich gekehrt betet.

Ein alter Mann eben, der seinen Glauben lebt!

Und das in Verbundenheit mit allen Religionen.

Das Peacemaker –Team bedankt sich für seine Unterstützung und kann allen empfehlen, die Izmirs vielfältige Kirchenlandschaft kennenlernen wollen, Fransua gegen eine kleine Gebühr als Reiseleiter zu engagieren.

Kontakt: fransua26@gmail.com

Mit seinem Lächeln öffnet er uns an diesem Tag Türen, die anderen sonst verborgen bleiben.

Picture of Simon Jacob

Simon Jacob

Simon Jacob (1978 in Tur Abdin, Türkei) kam als Kind nach Deutschland, wo er eine kaufmännische Ausbildung absolvierte und später in verschiedenen Führungspositionen der IT- und Technologiebranche arbeitete. Seine berufliche Laufbahn umfasste u.a. Positionen im Projektmanagement und der Marktforschung mit Schwerpunkten in Automotive, Sensorik und Digitalisierung. Neben seiner Karriere engagierte sich Jacob ehrenamtlich als Integrationsbeauftragter der Syrisch-Orthodoxen Kirche und war Vorsitzender des Zentralrats Orientalischer Christen in Deutschland. 2015 initiierte er die „Peacemaker-Tour“, ein journalistisches Projekt, bei dem er Krisenregionen im Nahen Osten bereiste, um den interkulturellen Dialog zu fördern und auf die Lage religiöser Minderheiten aufmerksam zu machen. Seine Erfahrungen und Einsichten, vor allem zu Demokratie und Menschenrechten, teilt er in Artikeln, Vorträgen und seinem bald erscheinenden Buch.
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