Bruch und Rebuilding im Nahen Osten

Bruch und Rebuilding im Nahen Osten

Warum herrscht so viel Hass, wenn der Mensch sich im Grunde nach Liebe sehnt? Warum existiert Gewalt? Sehnen wir Menschen uns nicht nach Zärtlichkeit? Und warum gibt es Krieg, wenn der Mensch doch eigentlich von Geburt an nach Frieden, Schutz und Geborgenheit strebt? Solch‘ extreme Polaritäten auf der Welt, deren Existenzen seiner dunklen Seiten mir so unverständlich erscheinen. Es sind Fragen, die mich bereits seit längerem beschäftigen und Zustände, die, in unterschiedlichen Ausprägungen, nahezu überall da sind, wo Menschen zusammenleben. Der Nahe Osten seit langer Zeit ein Brennpunkt darunter.

Ich muss gestehen, während im Jahr 2015 die Flüchtlingskrise und dementsprechend der Konflikt im Nahen Osten auch in Deutschland präsenter wurde, ging mir das Thema zwar nahe, doch gleichzeitig war mir all dies zu fern, zu abstrakt und komplex, um wenigstens etwas verstehen zu können, was dort und nun auch hier geschieht. Zudem die Medien lediglich einen Teil dieser Komplexität präsentierten. Gleichzeitig war es einfach, mit einem Klick, den Fernseher und die Nachrichten abzuschalten, um diesem verwirrenden Chaos zu entfliehen. Erst gegen Ende 2016 und Anfang 2017 fiel es mir vermehrt schwer, den Nahen Osten, die Konflikte dort, den Krieg und die Flüchtlingswelle, emotional fern von mir zu halten. Der Grund dafür war, dass ich zu dieser Zeit den neuen Nachbarsjungen kennenlernte. Er floh aus seiner Heimatstadt Damaskus nach Deutschland, die Familie von nebenan nahm ihn für eine gewisse Zeit auf, gaben ihm die Möglichkeit auf ein Gymnasium zu gehen, neue Kontakte zu knüpfen und schenkten ihm dadurch einen herzlichen und sicheren neuen Lebensabschnitt. Zwischen uns entstand damals eine Freundschaft und ich lernte mehr von ihm, seiner Kultur und seinem Leben in Syrien und nun hier in Deutschland kennen. Schnell wurde mir dadurch bewusst, dass der Nahe Osten viel mehr ist als nur ein Kriegsgebiet. Gleichzeitig erschien mir diese dunkle Seite auf der Welt, welche für Kriege, Hass und Gewalt sorgt noch unverständlicher und ich stellte mir vermehrt die Frage nach der Bedeutung von Frieden. Auch einige Zeit später, als ich auf eine Autorin traf, die ihren Roman, welcher über die lange Reise eines Flüchtlingsjungen nach Deutschland erzählt, vorstellte, wir in ein Gespräch kamen, in welchem sie sehr persönlich über Erlebnisse über das Leben und die Integration der Flüchtlinge auf einem kleinen Ort nahe Würzburg berichtete und ich all die Erzählungen und Einblicke aufsaugte, konnte und kann ich die Konflikte im Nahen Osten immer noch nicht verstehen.

Während meiner Studienzeit an der Fakultät Gestaltung in Würzburg ist das Thema wieder präsenter geworden. Im Rahmen eines kleinen Drittsemester-Projektes ging ich damals auf die Suche nach jemanden oder etwas, vor dem oder das ich gerne mal den Hut ziehen würde – „Chapeau“, so hieß das Thema des Kurses, den ich damals belegt hatte. Durch Zufall bin ich beim Schlendern in einem Bücherladen auf das Buch „Peacemaker – Mein Krieg. Mein Friede. Unsere Zukunft.“ von Simon Jacob gestoßen. Ich las die Inhaltsangabe, blätterte kurz durch das Buch und dachte mir bereits hier, Hut ab. Nachdem schließlich knapp eine Woche darauf der Autor Simon Jacob selbst zu einer Lesung nach Würzburg kam und dabei seine Intention mitteilte, dem Frieden und nicht dem Krieg, einen Schritt näher sein zu wollen, stieg mein Interesse und der Drang seine Botschaft zu verbreiten und mein Projekt über ihn und seine Peacemaker-Tour zu machen. Entstanden sind damals feine Illustrationen begleitend zu Auszügen aus seinem Buch, etwas Hintergrundwissen zu den Ländern, die Simon Jacob im Nahen Osten bereiste und illustrierte Muster, welche die Schönheit der Länder und die Individualität der Menschen dort zeigen.

Link zur Bachelorarbeit Rebuilding

Knapp zwei Jahre später stand ich nun vor meiner Bachelorarbeit. In dieser setzte ich mich sowohl inhaltlich als auch visuell mit der enormen Menge an Brüchen auf der Welt und der Frage nach Rebuilding auseinander. Dabei tauchte immer wieder die Frage nach der Definition und der Bedeutung eines Bruches auf. Wann, wo und wie gehen bestimmte Dinge in die Brüche? Kann ein Rückgang, eine Zerstörung oder ein Wendepunkt überhaupt als Bruch bezeichnet werden? Mit dem Bezug auf Bereiche der Geschichte, der Philosophie, der Psychologie, der Soziologie, der Politik und der Naturwissenschaften, war es mein Ziel, das Thema aus mehreren, verschiedenen Perspektiven zu betrachten, um auch die Vielfalt an Bruch- und Rebuilding-Prozessen, die alltäglich ablaufen, zu betonen. Während meiner Suche danach, stellte ich fest, dass nahezu überall dort, wo Bewegung, aber auch Stillstand ist, wo fließende, aber auch abrupte Prozesse stattfinden, Bruch und Rebuilding im Gange sind. Von der schlichten Analyse von Materialien bis zum Suchen und Finden von Bruch- und Rebuilding-Prozessen in der Natur, in der Gesellschaft, im Individuum selbst, als auch in der Kunst, Architektur und Literatur, entstand in knapp fünf Monaten bereits eine enorme Bandbreite an Thematiken, in welchen sich eben diese wiederfinden.

Dass der Nahe Osten darunter eine wichtige Rolle spielt, ist offensichtlich. Betrachtet man vorerst die Gesellschaft und die einzelnen Individuen darunter, offenbart sich die begrenzte Sicht aller auf die Welt. Je nach Umfeld, eigenen Erfahrungen, erlernten Normen und Werten, erschafft sich jeder Einzelne seine eigene Realität. Dabei scheint das, was wir denken und was wir fühlen, was wir glauben und was wir meinen zu wissen, große Auswirkungen auf unseren Körper und zugleich auf unser Handeln zu haben. Und dieses Handeln jedes Individuums hat wiederum enormen Einfluss auf sein Umfeld, die Gesellschaft, die Politik und die Umwelt. Man könnte sagen, dass die inneren Brüche der Menschen, Spiegelbilder der äußeren Brüche sind, und umgekehrt. Dementsprechend lässt es sich nicht abstreiten, dass der menschliche Einfluss auf die Welt nicht immer positiv ist. Einen Blick auf den Weltfriedensindex weist auf die stetige Verschlechterung der Friedenslage seit nun neun Jahren infolge hin. An Krisen, Konflikten und Kriegen mangelt es somit leider nicht. Weltweit bestehen insgesamt 359 Konflikte, worunter 21 Kriege und 19 begrenzte Kriege herrschen und etwa 180 gewaltsame, 70 gewaltlose Krisen, sowie 69 Dispute zu lösen sind (vgl. Statista 2020). Immer noch liegen die größten Spannungsfelder in Nordafrika und im Nahen Osten. Es ist üblich Letzteren nur mehr als ein Feld voller Brüche zu sehen. Dass der Nahe Osten aber viel mehr ist als nur ein Kriegsgebiet und neben seinen alten und neuen Bruchvorgängen, parallel dazu Rebuilding-Prozesse im Gange sind, wird in der westlichen Welt nahezu übersehen. Das fünfte Kapitel in meiner Bachelorarbeit befasst sich vorerst genau damit. Zwischen Krieg und Frieden. Irgendwo dazwischen. Hier berichte ich über Simon Jacob. Hinterlegt mit seinen Fotografien, welche er mir für dieses Projekt zur Verfügung stellte, als auch mit feinen Illustrationen, die die Fragilität, die Zerbrechlichkeit der Menschen und des Landes dort unterstreichen, zeige ich Auszüge aus seinem Buch, als auch aus seinen Artikeln, welche auf seiner Webseite zu finden sind. Leider fehlt mir als außenstehende Person mit noch zu wenig Wissen, der direkte Bezug zu den Geschehnissen im Nahen Osten. Da ich dem:die Leser:in dennoch eine möglichst nahe Betrachtungsweise über die Bruch- und Rebuild-Prozesse im Nahen Osten erschaffen wollte, kam mir Simon Jacob zur Hilfe. In einem persönlichen Interview berichtet er seine Sichtweise auf den Begriff Bruch, setzt diesen in Zusammenhang mit dem Nahen Osten, der Gesellschaft und Europa. Und erklärt seine Definition von Rebuilding, zeigt auf wie diese bereits im Gange ist: „Heilung beginnt überall dort, wo Bruchlinienkonflikte entstanden sind.“ Dieses Interview mit Simon Jacob zeigt eine erweiterte Sicht auf den Nahen Osten und bringt stets dort plausible Erklärungen und Argumente, wo bei den meisten Fragen über Fragen entstehen.

Der Nahe Osten scheint so fern und komplex, und doch ist das Thema hier in Deutschland gleichzeitig sehr nah und präsent, dass es meiner Meinung nach mehr und mehr an Relevanz gewinnt, auch als „Außenstehende:r“ diese faszinierende Komplexität des Nahen Osten verstehen zu lernen. Denn letztendlich leben wir gemeinsam auf diesen einen Planeten, welcher geprägt ist von einer Polarität zwischen Hass und Liebe, Dunkelheit und Licht. Und auch nur gemeinsam lässt sich für Heilung und Frieden sorgen.

Der Nahen Osten wird immer wieder mit alten und neuen Bruch- und Rebuilding-Prozessen konfrontiert. Was bedeuten Brüche im Nahen Osten, wie ist Rebuilding möglich, wenn solche Prozesse nicht bereits im Gange sind…

EIN INTERVIEW MIT SIMON JACOB

Wie definierst du den Begriff Bruch?

Sofern Du Dich auf Konflikte beziehst, die mit einem »Bruch« einhergehen, sprechen wir von einem »Bruchlinienkonflikt«. Der markante Unterschied besteht darin, dass sich solch ein „Bruch“ sowohl entlang ethnischer, kultureller als auch konfessioneller Grenzen vollzieht. Das ist das große Missverständnis, welches westlich geprägte Nationalstaaten haben, wenn wir von »Bruchlinienkonflikten« sprechen. Grundlegend kann man sagen, als Narrativ für alle Bruchlinienkonflikte, dass feudale Stammesstrukturen, genauer gesagt die Auseinandersetzung zwischen Stämmen, die sich in der religiösen und kulturellen Zusammensetzung unterscheiden, zu Konflikten und später zu grenzübergreifenden Kriegen führen. Dies ist in Syrien zu beobachten, im Irak, in Nordafrika und anderen Regionen dieser Welt. Entsprechend zieht ein »Bruch« niemals national – territoriale Grenzen. Die territoriale Grundlage bilden die territorialen Ansprüche feudaler Strukturen. Im Westen würden wir von Clanstrukturen sprechen. Im Mikrokosmos urbaner Regionen ist das bereits auch bei uns in Deutschland Realität. Ein Blick nach Berlin und den existierenden Clankonflikten zwischen arabischen und tschetschenischen Clans, als ein Beispiel, zeugt davon.

Wo siehst du Brüche im Nahen Osten, in der Gesellschaft, im Menschen selbst?

Wie eingangs erwähnt ziehen sich Konflikte entlang ethnischer, kultureller und religiöser Grenzen. Oft geht es bei solchen Konflikten um Ressourcen wie z.B. Weideland, welches Nomaden beanspruchen und was zu einem Konflikt mit ansässigen Bauern führt. Oder um Wasser, welches zu einem sehr teuren und in manchen trockenen Regionen dieser Welt überlebenswichtigen Gut geworden ist. Knappe Ressourcen, bei einer sich überproportional vergrößernden Bevölkerung, bilden in den meisten Fällen den Ausgangspunkt für Basiskonflikte. Hinzu kommt, aufgrund der begrenzten Ressourcen und ungerechten Verteilung dieser, Korruption. Korruption führt zur Diskriminierung von weniger stark vertretenen Volksgruppen, die dennoch in der Mehrheit sein können. Syrien mit seiner dominierenden alawitischen Minderheit und sunnitischen Mehrheit ist ein gutes Beispiel dafür. Ausgehend von solchen Konflikten suchen Akteure Gründe für die »Vernichtung« des Gegners. Ab diesem Moment spielt Religion eine große Rolle, weil diese oberflächlich die Argumentation für die »Andersartigkeit des Gegenübers« liefert. Ab diesem Moment verkommt Religion zu einer Waffe und wird auch als solche instrumentalisiert. Dieser Effekt verstärkt sich leider exponentiell durch die zunehmende Verbreitung und Dominanz sozialer Medien in der Welt. Hier sprechen wir von „Hatespeech“, „Fakenews“… usw. Den westlich geprägten Menschen mag das nur im Akt des Diskurses ärgern. Im Nahen Osten führt das real verstärkt zu Konflikten und Toten. Eine Entwicklung, auf die Journalisten wie ich, die die Situation vor Ort beobachtet haben, bereits seit Jahren hinweisen. Mit dem Einzug der sozialen Medien in die autoritären Regionen änderten sich auch die Spielregeln massiv. Etwas, was westliche Politiker bis zum heutigen Tag nicht richtig verstanden haben. Erst die Auswirkungen auf den Westen, die Einflussnahme extremistischer Organisationen wie des IS auf junge Menschen in ganz Europa, führte zu einem langsamen Umdenken. Ich hoffe, gerade zum Schutze der Demokratie, dass ein kritischer Denkansatz, gepaart mit mehr Verständnis für die Situation unserer direkten Nachbarn – das sind nun einmal der Nahe Osten wie auch Nordafrika – ernster verfolgt wird. Bisher fehlt mir Wille das Thema, besonders im aufklärenden Dialog mit dem Bürger, in der notwendigen Intensität anzugehen.

Siehst du Brüche in einem Vergleich zwischen dem Nahen Osten und Europa?

Ja, dazu genügt ein Blick in die Subkulturen jener, die einst aus feudalen, patriarchalischen Strukturen zu uns kamen und im Besonderen seit 2015 verstärkt eine neue Heimat in Europa fanden. Der Bruch vollzieht sich hier zwischen der Demokratie bzw. dem Verständnis für Demokratie und dem Stammesprinzip, gekoppelt an einen autoritären Kollektivismus, welcher dem Individuum, besonders dem weiblichen Teil der Gesellschaft, kaum Rechte zugesteht. Das führt automatisch zu Konflikten. Die Freiheit der Frau, als Beispiel dienend, gekoppelt an ihr Recht sich sexuell frei entfalten zu dürfen und über den eignen Geist und Körper zu bestimmen, konterkariert den Kodex und die Stammesprinzipien kollektiver Gesellschaften. Hier hat Europa, hat Deutschland seit Jahrzehnten Fehler begangen. Nur weil jemand die Grenzen der EU überschreitet, bedeutet das noch lange nicht, dass man den Clankodex hinter sich lässt und plötzlich demokratisch agiert. Das ist eine Illusion, die jenen jungen Menschen bewusst ist, die sich vom Kollektivismus, wie z.B. in urbanen Subkulturen in Berlin, lossagen möchten, aber dies nicht können, weil sie dadurch einer realen Bedrohung ausgesetzt sind. Ehrenmorde sind z.B. das Resultat solcher Konflikte, die es übrigens bis vor nicht allzu langer Zeit, in ähnlicher Form, auch in Deutschland gab. Erst die Erlangung verbesserter Rechte und die Wahrung dieser für den weiblichen Teil der Gesellschaft verbesserte auch die Situation. Im Grunde genommen war das Teil der sexuellen Revolution. Eine Entwicklung, die dem Nahen Osten und anderen Stammesgesellschaften noch bevorsteht.

Was bedeutet Rebuilding für dich?

Rebuilding, besonders mit Unterstützung des Westens, muss immer an die UN Charta und die allgemein gültigen Menschenrechte gekoppelt sein. Wir werden nicht alle Probleme in einer kurze Zeit und nur mit Geld lösen können. Doch sollten wir primäre Bedingungen setzen. Bildung von Frauen z.B., Bekämpfung der Korruption, lokale Aktivitäten, um junge Menschen auszubilden, die Wahrung der Religionsfreiheit, die Vermittlung durch Mediatoren. Lokal und temporär wird Europa, als neutrale Instanz, mit UN Mandat auch für Sicherheit sorgen müssen. Gerade Deutschland hat, mit Blick auf die eigene tragische Geschichte, Schwierigkeiten damit. Doch führt kein Weg daran vorbei, deutsche Soldatinnen und Soldaten zur Sicherheit solcher Regionen, und im Endeffekt zur eigenen Sicherheit in Europa, in Konfliktregionen zu senden. Schaffen wir es durch abgesicherte Rebuilding – Programme Bildung und Jobs zu schaffen, haben junge Menschen keine Gründe mehr zu fliehen, sich dem IS anzuschließen oder zur Waffe zu greifen. Das erfordert aber die Bereitschaft europäischer Politiker, dies auch dem Bürger zu erklären – losgekoppelt von Wahlen und persönlichen Interessen. Der Frieden und die Bewahrung der Demokratie in Europa hängen davon ab, ob wir gewillt sind, die Realität im Nahen Osten und in Nordafrika zu begreifen.

Wo siehst du einen Wiederaufbau bzw. einen Wendepunkt? Wo bedarf es an Heilung?

Heilung beginnt überall dort, wo Bruchlinienkonflikte entstanden sind. In allen Fällen haben beide Seiten in irgendeiner Form, sei es in der Vergangenheit oder in der Gegenwart, gelitten; entsprechend benötigt man Mediatoren, Aktivisten, Projekte, die bereit sind, hierbei völlig neutral zu vermitteln – Project Peacemaker ist z.B. so ein Projekt. Leider hat die Initiative, was mich persönlich sehr überraschte, seitens der Politik und der etablierten Medien kaum Unterstützung erfahren. In Folge der »Befriedung« der Region und des damit einschreitenden Abbaus der »Bruchlinienkonflikte« kommen gemeinsame Wiederaufbauprojekte ins Spiel, an denen zwingend so viele Gruppierungen wie möglich beteiligt sein müssen. Erst der gemeinsame Projektaufbau ermöglicht das friedliche Zusammenleben verschiedener Volksgruppen, die vorher fast völlig isoliert voneinander, nur ein paar Kilometer entfernt, lebten.

Gibt es bereits Rebuilding-Prozesse?

Ja, das Entwicklungsministerium, caritative Einrichtungen der Kirchen, private Hilfsorganisationen bauen Schulen auf, richten Ausbildungsstätten ein, helfen beim Wiederaufbau der Infrastruktur und schaffen dadurch sehr viele Arbeitsplätze. Dies geschieht z.B. besonders intensiv in Regionen, in denen man den Krieg hinter sich lassen konnte, wie beispielsweise im Irak. Bitter ist hier die Tatsache, dass es sich um ein ölreiches Land handelt und der Irak eigentlich genügend Potential hätte, die gesamte Bevölkerung mit allem Notwendigen zu versorgen. Korruption und die ungleiche Verteilung des Reichtums konterkarieren aber ein gutes Leben für alle Volksgruppen. Deswegen bin ich persönlich der Meinung, dass alle Rebuilding Prozesse auch an die Bedingung geknüpft sein müssen, Korruption zu bekämpfen. Auch muss der Irak, die Ressourcen sind vorhanden, sich finanziell an Projekten beteiligen. Das ist nicht in jeder Region möglich, wie z.B. in weniger durch Ölvorkommen gesegneten Gebieten in Afrika. Doch Länder wie der Irak haben definitiv die Ressourcen dafür. Wie soll man sonst dem deutschen Steuerzahler gegenüber argumentieren, wenn dieser über die sozialen Medien mitbekommt, dass die Anzahl von angemeldeten Luxusautos in manchen irakischen Metropolen den Anschein erweckt, größer als in München oder Frankfurt zu sein?

Picture of Manuela Woywode

Manuela Woywode

Manuela Woywode (1999 in Würzburg) ist seit 2021 Kommunikationsdesignerin und absolviert derzeit eine Ausbildung an der Freien Journalistenschule Berlin. Nach ihrem Abitur und dem Studium des Kommunikationsdesigns entdeckte sie ihre Faszination für Kunst, Kultur und gesellschaftliche Themen. Ein Semesterprojekt brachte sie in Kontakt mit Simon Jacobs Peacemaker-Tour, was ihr Interesse am Nahen Osten weckte. In ihrer Arbeit widmet sie sich vor allem dem Ziel, die komplexe Region jenseits von Konflikten zu beleuchten und nach Lösungen für mehr Frieden zu suchen.
Beitrag teilen auf:
Aktuelle Beiträge
IMG_20231129_213256
CDU/CSU-Kongress zum Thema Menschenrechte – Zu Besuch im Bundestag
Einfach_machen_UPP_klein
Zusammen hilft es sich besser
Auftaktbild
Der neue Vorstand stellt sich vor

Kategorien

Die von den einzelnen Autoren veröffentlichten Texte geben ausschließlich deren Meinung wieder und nicht die der bearbeitenden Redaktionen und Veröffentlichungsplattformen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Auf dem aktuellen Stand bleiben

Der Newsletter mit unseren Blogbeiträgen erscheint für gewöhnlich mehrmals im Jahr für die Portale:
*Die Deaktivierung des Newsletters ist jederzeit über die „Austragen“-Funktion im Newsletter oder per E-Mail an info@oannes-consulting.com möglich.

Spenden

Project Peacemaker e.V. wird zu 100% durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und öffentliche Fördermittel finanziert. 

Unterstützen Sie uns durch Ihre Spende, um gemeinsam ein Ziel zu erreichen, welches für uns alle wichtig ist.

❤ Dialog, Toleranz, Respekt und Frieden

Spendenkonto:

Project Peacemaker e.V.
IBAN: DE10 7204 0046 0810 2584 00
BIC: COBADEFFXXX
Bank: Commerzbank AG

Mitglied werden

Sind Sie an einer Mitgliedschaft interessiert?

Dann laden Sie sich bitte das Anmeldeformular herunter.

Drucken Sie den Mitgliedsantrag einfach aus und schicken Sie ihn bitte ausgefüllt und unterschrieben per E-Mail, Fax oder per Post an die aufgeführten Adressen zu.

Postanschrift:
Project Peacemaker e.V.
Rechte Brandstr. 34
86167 Augsburg