Armenien – Tempel von Garni und Geghard

Armenien – Tempel von Garni und Geghard

Zare ist armenische Jesidin, von denen es in Armenien ungefähr 20.000 gibt. Ihre Vorfahren flohen einst vor 100 Jahre aus dem Osmanischen Reich in die heutige Kaukasusrepublik. Gemeinsam mit der jungen Studentin machten wir uns auf, die kulturellen Schätze des Landes zu entdecken. So z.B. den Tempel von Garni, ungefähr 32 km südöstlich von Jerewan gelegen.

Der römische Geschichtsschreiber Tacitus erwähnte die Tempelanlage bereits in der Mitte des ersten Jahrhunderts v. Chr. 1909 – 1910 erfolgte eine Ausgrabung, welche sowjetische Archäologen fortführten. Die Ausgrabungen ergaben, dass die Tempelanlage als Sommerresidenz für die armenischen Königshäuser Orontiden und Artaxiden dienten. Errichtet im 3. Jahrhundert v. Chr., war es der letzte Zufluchtsort des Königs Mithradates, wo er und seine Familie von dessen Stiefsohn und Neffen, Rhadamistos, ermordet wurden.

Erhalten sind der graeco – römische Tempel ionischer Komposition. Die Ruinen einer alten Kirche aus dem Jahr 897 n. Chr. sind ebenfalls Teil der Besichtigung.

Geghard Kloster

Im Laufe des weiteren Nachmittags führte uns Zare zum Geghard Kloster. 2000 durch die UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt, sollte das Kloster einst die heilige Lanze bewahrt haben, die heute in der großen Residenz des Patriarchats und dessen Kathedrale aufbewahrt wird.

Die Gründung des Klosters geht auf das 4. Jahrhundert n. Chr. zurück und wir dem heiligen Gregor, allgemein der Patron der Armenisch-Apostolischen Kirche, zugeschrieben. Im 9. Jahrhundert von den Arabern zerstört, wurde das sakrale Gebäude 1215 neu erbaut. Der Name „Geghard“ bedeutet so viel wie „Kloster zur Heiligen Lanze“. Und eben diese Reliquie soll der Apostel Thaddäus einst ins Land gebracht haben.

Der Nahen Osten wird immer wieder mit alten und neuen Bruch- und Rebuilding-Prozessen konfrontiert. Was bedeuten Brüche im Nahen Osten, wie ist Rebuilding möglich, wenn solche Prozesse nicht bereits im Gange sind…
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Simon Jacob

Simon Jacob (1978 in Tur Abdin, Türkei) kam als Kind nach Deutschland, wo er eine kaufmännische Ausbildung absolvierte und später in verschiedenen Führungspositionen der IT- und Technologiebranche arbeitete. Seine berufliche Laufbahn umfasste u.a. Positionen im Projektmanagement und der Marktforschung mit Schwerpunkten in Automotive, Sensorik und Digitalisierung. Neben seiner Karriere engagierte sich Jacob ehrenamtlich als Integrationsbeauftragter der Syrisch-Orthodoxen Kirche und war Vorsitzender des Zentralrats Orientalischer Christen in Deutschland. 2015 initiierte er die „Peacemaker-Tour“, ein journalistisches Projekt, bei dem er Krisenregionen im Nahen Osten bereiste, um den interkulturellen Dialog zu fördern und auf die Lage religiöser Minderheiten aufmerksam zu machen. Seine Erfahrungen und Einsichten, vor allem zu Demokratie und Menschenrechten, teilt er in Artikeln, Vorträgen und seinem bald erscheinenden Buch.
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