Das Kloster Mor Malke, ca. 25 km südlich von Midyat von Gebirge umgeben gelegen, ist ein bekannter Wallfahrtsort für all die, welche geistige Heilung suchen. Der Legende nach gab es einmal eine Prinzessin, die vom Teufel besessen war. Der Vater der Prinzessin, ein einflussreicher König, liebte seine Tochter sehr. In seiner Verzweiflung sah er nur die Möglichkeit, durch den Mönch Malke, zu Deutsch Michael, Gott um Beistand zu bitten. Der Heilige Malke schaffte es, die Prinzessin von ihren Qualen zu erlösen und schloss den Teufel, den er ausfindig machte, in einen runden Mühlstein. Mit dem Kopf voraus zwang er ihn in die Gefangenschaft, so dass der Teufel in die ewige Verbannung gezogen wurde, auf dass er nie wieder sein teuflisches Werk verrichten konnte. So die Legende.
Der Mühlstein ist in der Mitte der Kirche, um einen tiefliegenden Brunnen herum immer noch zu finden, wie mir Mönch Aziz, einer von noch zwei Mönchen, die neben einer Nonne noch im Kloster leben, erklärte.
1760 wurde das Kloster erbaut und stand für einige Zeit leer, weil ein Leben in dieser Region für Geistliche lange Zeit unmöglich war. Vor 33 Jahren war es ein Mönch, Abuna Isoh, der sich wieder in die Gemäuer wagte und den alten Steinen neues Leben einhauchte.
Seitdem pilgern Menschen aus der gesamten Region ins Kloster, sowohl Christen als auch Muslime, weil sie sich Heilung versprechen.
Bei einem Blick durch den erwähnten Mühlstein, welcher als steinerner Hals des Brunnens dient, kam ich nicht herum, mein eigenes Spiegelbild im klaren Wasser des Brunnen zu betrachten. Dabei stellte ich fest, dass sich die Silhouette des Mühlsteins als Spiegelbild im Wasser um meinen Hals legte. Irritiert zog ich meinen Kopf aus dem Brunnen und ein wichtiger Gedanke schoss mir durch den Kopf.
„Es ist der Mensch, der sich den Verstand nehmen kann und seine Gedanken dem Wahnsinn übergibt. Aber genauso einfach kann es sein, den Kopf wieder aus dem Mühlstein zu ziehen, um sich vom menschgemachten Wahnsinn zu befreien.“
Buchtipp:
Seit Jahren reist Simon Jacob durch Länder wie Syrien, Irak oder Iran. Als Angehöriger eines wichtigen Clans gelangt er an Orte, die für andere nie zuganglich waren. Dort spricht er mit Menschen, immer auf der Suche: der Suche nach Frieden, auch seinem eigenen Inneren. Seine Reise schildert auch die Schrecken dieser Kriegsgebiete. Aber mehr noch zeigt dieses Buch, dass und wie Friede wirklich möglich ist. Eine Botschaft, die vor allem in diesen Tagen Mut und Hoffnung macht und motiviert, zu kämpfen für eine bessere Zukunft und für etwas, was Simon Jacob ausgerechnet im Irak und in Syrien wiedergefunden hat: Menschlichkeit.
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