Die Geisterstadt

Es gibt Orte, die erwecken ein unbehagliches Gefühl in einem. Vielleicht ein Gedanke oder auch nur eine kurze Erinnerung an die Vergangenheit, welche einen Widerhall dessen gibt, was an manchen Orten dieser Welt vorgefallen ist. So erinnere ich mich daran wie es war, als ich das erste Mal in Kambodscha die sogenannten „Killing Fields“ betrat, wo die Rote Khmer in ihrem Wahn und der Vorstellung von einem „Steinzeitkommunismus“, den Handlungen mancher islamistischer Extremisten heute nicht unähnlich, Menschen brutal und massenweise ermordeten. Ähnlich erging es mir, als ich vor Jahren das erste Mal einen Fuß in den „Tur Abdin“ (heutige Türkei), dem Zentrum der christlichen Suryoye (Aramäer/Assyrer/Chaldäer) und der Syrisch-Orthodoxen Kirche setzte.

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Kayaköy, im Griechischen früher Levissi genannt, nahe der Ägäis gelegen, blickt auf eine mehrere Jahrtausende alte Geschichte zurück. Während der Antike blühte hier einst das Leben. Auf den Ruinen der altgriechischen Stadt „Karmylessos“ erbaut, bewohnten einst, bis zum Bevölkerungsaustausch zwischen der heutigen Türkei und Griechenland, ca. 20.000 Griechen diese altehrwürdige Stadt. Zuvor wurden während der Wirren des ersten Weltkriegs Armenier und Aserbaidschaner brutal aus der Region und Kayaköy vertrieben.

Während ich durch die sehr gut erhaltenen Ruinen laufe, teilweise sind noch ganze Wohnbereiche mit den Öfen zu erkennen, durchzieht die ganze Zeit ein dumpfes Gefühl meinen Körper. Es lässt mich inne halten. Und wieder schweifen meine Gedanken ab. Zurück in eine Zeit, die Menschen in verschiedene Kategorien unterteilte. In Christ oder Muslim. Armenier, Grieche oder Türke. In „Schwarz“ oder „Weiß“. In „Gläubige“ und „Ungläubige“, wie es Extremisten zu tun pflegen oder in „gute“ und „böse“ Staaten, wie es auch der Westen immer wieder verlautbaren lässt.

„Ach, wenn wir nur den Geistern lauschen könnten, die ihr Abbild in den Überresten dieser Stadt hinterlassen haben“, geht es mir durch den Kopf. Wie viel könnten sie uns über Leid und Elend erzählen, nur weil Menschen nicht fähig sind, über den eigenen Horizont zu blicken. Mahnend höre ich die Worte der Einheimischen, die sich davor fürchten, diesen Ort zu betreten. Denn die Geister der Vertriebenen, der Christen, würden keinen Menschen in ihren Behausungen dulden.

Vielleicht sollten wir dies doch öfters tun, um mit den Geistern der Vergangenheit abzuschließen. Nach vorne blickend. Auf der Suche nach Frieden.

Die UNESCO hat dies bereits getan und hat diesen Ort als „World Friendship and Peace Village“ deklariert. Also ein Ort des Friedens, welcher unsere Peacemaker – Tour kreuzte.

Buchtipp:

Seit Jahren reist Simon Jacob durch Länder wie Syrien, Irak oder Iran. Als Angehöriger eines wichtigen Clans gelangt er an Orte, die für andere nie zuganglich waren. Dort spricht er mit Menschen, immer auf der Suche: der Suche nach Frieden, auch seinem eigenen Inneren. Seine Reise schildert auch die Schrecken dieser Kriegsgebiete. Aber mehr noch zeigt dieses Buch, dass und wie Friede wirklich möglich ist. Eine Botschaft, die vor allem in diesen Tagen Mut und Hoffnung macht und motiviert, zu kämpfen für eine bessere Zukunft und für etwas, was Simon Jacob ausgerechnet im Irak und in Syrien wiedergefunden hat: Menschlichkeit.

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Picture of Simon Jacob

Simon Jacob

Simon Jacob (1978 in Tur Abdin, Türkei) kam als Kind nach Deutschland, wo er eine kaufmännische Ausbildung absolvierte und später in verschiedenen Führungspositionen der IT- und Technologiebranche arbeitete. Seine berufliche Laufbahn umfasste u.a. Positionen im Projektmanagement und der Marktforschung mit Schwerpunkten in Automotive, Sensorik und Digitalisierung. Neben seiner Karriere engagierte sich Jacob ehrenamtlich als Integrationsbeauftragter der Syrisch-Orthodoxen Kirche und war Vorsitzender des Zentralrats Orientalischer Christen in Deutschland. 2015 initiierte er die „Peacemaker-Tour“, ein journalistisches Projekt, bei dem er Krisenregionen im Nahen Osten bereiste, um den interkulturellen Dialog zu fördern und auf die Lage religiöser Minderheiten aufmerksam zu machen. Seine Erfahrungen und Einsichten, vor allem zu Demokratie und Menschenrechten, teilt er in Artikeln, Vorträgen und seinem bald erscheinenden Buch.
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