Ein 1500 Jahre altes Kloster, ein rappender Mönch und der FC Bayern

Das Kloster Zafaran liegt wenige Kilometer östlich nahe der südtürkischen Stadt Mardin, eingebettet in der Tiefebene Mesopotamiens, umgeben von Hügeln und uralten Höhlen, die früher als Klöster genutzt wurden. Der Name des Klosters beruht auf die Überlieferung die besagt, dass Safran beim Bau des Gebäudes in den Mörtel gemischt wurde, damit dieser gut riecht. In der Umgebung wächst tatsächlich Safran und die Farben der Mauern fangen zu leuchten an, wenn sich der Tag dem Ende neigt und die restlichen Sonnenstrahlen auf die alten Gemäuer fallen.
 
Die Vermutung liegt nahe, dass an gleicher Stelle bereits vor 4000 Jahren, also 2000 Jahre vor Christus, ein Sonnentempel stand. Die Überreste kann man sogar noch besichtigen und wer morgens früh genug aufwacht und den Sonnenaufgang beobachtet, sieht sogar wie die ersten Sonnenstrahlen einen Schwall gebündeltes Licht durch das Fenster schicken, welches fast schon einen spirituellen Charakter hat. Ebenfalls von besonderer Bedeutung ist eine uralte Druckerpresse, die das Kloster sein Eigen nennen darf. Produziert von Emil Kahle in Leipzig – Paunsdorf, wurde dieses uralte Geschenk eines deutschen Fürsten an das Kloster aller Wahrscheinlichkeit nach dazu verwendet, um die ersten Bibeln im Osmanischen Reich im Buchdruckverfahren herzustellen.
 
Doch das wirklich ungewöhnlichste in diesem Kloster war und ist Abuna (Vater) Josef. Mit 10 Jahren nach Deutschland gekommen wuchs er im beschaulichen Garmisch auf, bevor er sich als Jugendlicher dazu entschied, ein Leben als Mönch zu führen. Dabei merkt man ihm an, dass er seine alte Heimat nicht vergessen hat. Dies demonstrierte er uns dann auch prompt durch ein paar Rappzeilen, welche er in der Idylle dieses wunderschönen Klosters auf Deutsch wiedergab oder wiederrappte, wie man besser verdeutlichen sollte. Und noch eine Eigenschaft verbindet ihn mit Bayern. Der Rekordmeister in München. Als ich Abuna Josef vor vier Jahren schon einmal besuchte, zeigte er mir damals stolz sein bereits verwaschenes und wirklich alt wirkendes original FC Bayern – Shirt. Stolz zog er dieses für uns an, obwohl es den doch nicht mehr so sportlich wirkenden Bauchumfang zur Geltung brachte.
 
Er hat das Shirt, und nicht nur dieses Kleidungsstück, auch seine Fußballschuhe mussten daran glauben, einem Flüchtling aus Syrien überlassen.
 
„Weil sie es dringender als wir brauchen“, so der smarte Fußballfan in der Mönchskutte.
 
Und weil dem so ist, haben wir uns entschlossen Abuna Josef zu helfen nicht nur ein neues FC – Bayern Shirt zu erhalten, sondern gleich mehrere, um die Klosterschüler ebenfalls mit Fußballkleidung auszustatten. Gerne auch „Nicht – FC – Bayern“ Shirts. Wer also möchte, der kann auf dem Postweg dem Kloster die Kleidung zukommen lassen.

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Mehr Informationen
Adresse wie folgt:
 
Deyrulzafaran Manastiri, P.K. No. 6, 47100 Mardin, Türkiye
Abuna Joseph, What ´s App; 0090 531 7031500
Picture of Simon Jacob

Simon Jacob

Simon Jacob (1978 in Tur Abdin, Türkei) kam als Kind nach Deutschland, wo er eine kaufmännische Ausbildung absolvierte und später in verschiedenen Führungspositionen der IT- und Technologiebranche arbeitete. Seine berufliche Laufbahn umfasste u.a. Positionen im Projektmanagement und der Marktforschung mit Schwerpunkten in Automotive, Sensorik und Digitalisierung. Neben seiner Karriere engagierte sich Jacob ehrenamtlich als Integrationsbeauftragter der Syrisch-Orthodoxen Kirche und war Vorsitzender des Zentralrats Orientalischer Christen in Deutschland. 2015 initiierte er die „Peacemaker-Tour“, ein journalistisches Projekt, bei dem er Krisenregionen im Nahen Osten bereiste, um den interkulturellen Dialog zu fördern und auf die Lage religiöser Minderheiten aufmerksam zu machen. Seine Erfahrungen und Einsichten, vor allem zu Demokratie und Menschenrechten, teilt er in Artikeln, Vorträgen und seinem bald erscheinenden Buch.
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