Auf meinem Weg zu einem Interview, entlang einer der so prachtvollen und historisch bedeutenden Flaniermeilen im berühmten Stadtteil Beyoglu, fiel mir das prachtvolle Tor dieser im gotischen Stil erbauten Kirche auf. Kaum das Tor betreten, und wir hatten erst Vormittag, wunderte ich mich über die für diese Zeit doch zahlreich erschienen Besucher, welche sich im wunderschönen Schiff dieses Gotteshauses versammelt hatten. Nach einem kurzen Gespräch mit dem Priester, welcher mir die Erlaubnis erteilte den Innenraum zu fotografieren, wurde ich auch spontan zur Teilnahme der Messe eingeladen. Die eingangs erwähnten zahlreichen Besucher, übrigens erkennbar auch Nichtchristen darunter, lauschten den Worten des Geistlichen in einer spirituellen Atmosphäre, welche mir in Deutschland manchmal fehlt.
Ob es nun an der historischen Umgebung lag oder einfach am Bedürfnis für einige Momente Ruhe zu finden, vermag ich im Detail nicht einzuschätzen. Doch hatte die heilige Messe, mitten in einem der schönsten Viertel Istanbuls, etwas Magisches. Ich verstand kein Wort. Und zum ersten Mal hörte ich eine christliche Zeremonie in Türkisch. Doch fand ich nicht nur im Klang der Worte meinen Trost, sondern auch im Anblick der vielen Menschen, die teilweise trotz unterschiedlicher Religionszugehörigkeit die Messe besuchten.
Der Austausch zwischen Religionen und das gegenseitige Verständnis ist ein Schlüssel, um Frieden in die Herzen der Menschen zu tragen.
Mag sein, dass ich den Inhalt der Worte nicht verstanden habe. Das Zusammenspiel der Religionen, zu sehen in den Gesichtern der vielen Besucher, hat mich im Glauben bestärkt, dass wir als Menschen, sofern wir gewillt sind den anderen zu akzeptieren, sehr wohl zu Frieden und einem harmonischen Zusammenleben im Stande sind.